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May. 29, 2018 | 08:21 Uhr

Bei dem populären Shooter Fortnite verfolgt Entwickler Epic Games weiter die Klage gegen einen 14-jährigen Cheater. Dessen Mutter hatte mit einem offenen Brief scharf dagegen protestiert.

Was ist passiert? Epic hat im Oktober 2017 Klage gegen mehrere Spieler eingereicht, die Cheats für Fortnite entwickelt oder beworben haben. Einer der Beklagten stellte sich als 14-jähriger Junge heraus. Das wusste Epic nicht, als man die Klage erhob.

Was hat der Junge gemacht? Der 14-jährige soll mindestens zwei YouTube-Kanäle betrieben haben, auf denen er Cheat-Software für Fortnite vorgestellt, beworben und vertrieben hat. Der Junge selbst wurde mehr als 12-mal gebannt. Zur Klage kam es, nachdem Epic Games auf YouTube die Herunternahme eines Videos erreichen wollte, der Junge hat dagegen aber Beschwerde eingelegt. Laut Epic blieb ihnen dann keine andere Wahl, als Klage einzureichen, wenn sie das Video aus dem Verkehr ziehen wollten.

Fortnite-Fight

Mutter verteidigt 14-jährigen Fortnite-Cheater

Wie hat die Mutter ihn verteidigt? Die Mutter des Angeklagten hat in einem Brief ans Gericht vier Punkte angeführt, um die Klage zu entkräften. Im Wesentlichen beruft sie sich darauf, dass Ihr Sohn erst 14 ist und hier als Sündenbock herhalten soll. Epic habe außerdem nicht das Einverständnis der Mutter eingeholt, dass der 14-Jährige überhaupt Fortnite spielen dürfe. Ferner sei doch durch das Cheaten kein Schaden entstanden.

Wie hat das Gericht reagiert? Das Gericht hat den Brief der Mutter als einen Abweisungsantrag interpretiert. Das hat eine Antwort von Epic notwendig gemacht.

Wie sieht Epic das? Epic wurde dazu gezwungen, auf den Brief der Mutter zu reagieren. Das ist jetzt erfolgt (via Torrentfreak gibt’s den vollen Text). In einem eigenen Statement widerspricht man der Mutter. Ein Argument ist: „Ein Minderjähriger kann nicht Vorteile aus einem Vertrag ziehen und ihn dann kündigen, indem er sagt, er sei zu jung gewesen, um ihn zu schließen.“ Dadurch dass der Junge weiter Fortnite gespielt habe, könne er sich so nicht aus dem Vertrag flüchten.

Fortnite-Frau

Junge wehrte sich gegen Epic, findet Hacken sei „gesetzlich okay“

Was droht dem Jungen im schlimmsten Fall? Tatsächlich ist das nicht klar. Ursprünglich wurde auf Schadenersatz geklagt. 150.000 US-Dollar standen im Raum. In anderen Fällen hat sich Epic aber mit Cheatern außergerichtlich geeinigt. Der wesentliche Bestandteil dieser Vereinbarungen war es wohl, dass die Cheater versprechen, es nie wieder zu machen.

Was will Epic mit der Klage erreichen? Es scheint, als geht es Epic nicht darum, Gewinn aus den Klagen zu ziehen, sondern abzuschrecken und ein Zeichen zu setzen. Die anderen Klagen gegen Cheater gingen relativ lautlos über die Bühne – da hatte die Mutter der Angeklagten aber auch keinen Abweisung-Antrag eingereicht. Vielleicht hat die Mutter ihrem Sohn da einen Bärendienst erwiesen, indem sie die Öffentlichkeit gesucht hat.

Wobei: Auch der Sohn scheint nicht unbedingt an einer lautlosen Lösung interessiert. Er hätte die Löschung seiner Videos akzeptieren können. Schon da soll er in Videos aber Einspruch eingelegt haben. Wie Epic erklärt, habe der 14-Jährige argumentiert, sein Hacking sei unter „Fair Use“ schon okay. Epic sieht das anders.

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von Schuhmann