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Mar. 24, 2019 | 09:08 Uhr

Das Online-Spiel Fortnite verdient Epic einen Haufen Geld. Epic greift mit den Einnahmen von Fortnite nicht nur Valves Plattform Steam an, sondern auch den direkten Konkurrenten bei den Spiele-Engines Unity. Der Unity-Chef spricht von Bestechung.

Das ist die Situation: Seit 2018 verdient Epic ein Vermögen dank des Cash-Shops von Fortnite: Battle Royale. Spieler kaufen da Skins und den BattlePass – die Einnahmen sind gigantisch.

In 2018 soll Fortnite etwa 3 Milliarden US-Dollar Profit gemacht haben.

Dieses Geld setzt Epic ein, um sich Vorteile in anderen Bereichen des Gaming-Markts zu sichern und die auszubauen.

Es wird viel darüber gesprochen, wie Epic mit ihrem Epic Games Store eine Konkurrenz zu Steam aufbaut und sich hier Exklusiv-Titel sichert.

Das ist für die Spieler spürbar. Es betrifft sie direkt, wenn sie für The Division 2 nicht mehr zu Steam gehen können, sondern einen neuen Launcher installieren müssen..

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Aber auch bei den Engines gibt es einen Konkurrenz-Kampf, mit der Firma Unity. Und das könnte letztlich beeinflussen, auf welche Engine zukünftige Spiele setzen und wie die dann aussehen.

Was sind Engines? Die Spiel-Engine ist die Grundlage für Spiele und enthält die Werkzeuge, mit denen die Entwickler ihre Games bauen.

Viele große Firmen entwickeln intern eigene Engines. Kleinere Teams setzen aber auf die etablierten großen Engines. Sie holen sich eine Lizenz und beteiligen den Engine-Entwickler an den Profiten, sollte ihr Spiel ein Hit werden.

Epic ist kampfeslustig.

Das sind die Konkurrenten:

  • Epic stellt die Unreal Engine her. Mit der laufen viele große Games wie PlayerUnknown’s Battlegrounds, Fortnite, Rocket League oder alle drei Mass-Effect-Titel.
  • Unity stellt die Unity Engine her. Auf der laufen Spiele wie Escape from Tarkov, Overcooked 2, Shadowgun Legends, Albion Online, Hearthstone, Pokémon GO und viele Mobile-Titel.

Unity-Chef vergleicht Kampf mit Cola vs. Pepsi

Das sagt nun der Unity-Chef: Im Interview mit Venturebeat spricht der Chef von Unity, John Riccitiello, über die Situation.

Er sagt:

„Allein heute haben mir sechs Leute gesagt, sie wurden bestochen, damit sie zur Unreal Engine wechseln. Auf irgendeine Art und Weise wurde ihnen Geld gegeben, um die Engine zu wechseln.“

Für ihn sei das eine seltsame Situation:

„Stell dir vor, du bist ein Coca-Cola-Trinker und gehst in den Supermarkt und jemand bietet dir 10 Dollar an, damit du eine Pepsi kaufst.

Was sagt das denn über Pepsi? Das ist doch ein bisschen gruselig.“

Danach sagt Riccitiello aber, dass der Chef von Epic, Tim Sweeney, ein ehrenwerter Mann sei, den er seit Jahren kenne und schätze. Der wolle sicher nur das tun, was er für das Richtige hält.

Man selbst bei Unity sei eine offene Plattform. Entwickler könnten alle Dienste nutzen, die sie möchten.

Riccitiello sagt, er denke man gebe Entwicklern alle Vorteile, die man ihnen geben kann, ohne sie direkt zu bestechen. Er finde das irgendwie unappetitlich.

10$, wenn du eine Pepsi kaufst – Was sagt das über Pepsi?, fragt der Unity-Chef.

Was meint Riccitiello mit Bestechung? Epic hat zwei „Fonds“ oder „Stipendien-Pools“ ins Leben gerufen, die an Entwickler-Teams ausgeschüttet werden können, die mit der Unreal Engine arbeiten:

Das meint Riccitiello wohl mit Bestechung. Bei SpatialOS kam es zu diesem Spezial-Fond, nachdem die Firma hinter SpatialOS, Improbable, und Unity öffentlich in Streit geraten waren.

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Öffentlicher Konflikt zwischen zwei großen Engine-Lieferanten

Das steckt dahinter: Das Interview mit Venturebeat steckt voller Spitzen gegen Epic. Riccitiello lobt die eigene Engine und die überragende Arbeit der Techniker dort: Er stellt es so hin, als sei Unity jetzt nicht nur zugänglicher als die Unreal Engine (das sei man ohnehin immer gewesen), sondern jetzt auch noch technisch überlegen.

So heißt es, Epic müsse wohl Geld ausgeben, weil sie nicht ihre Position als Engine-Lieferant verlieren wollen und mit Fortnite zur reinen Content-Firma werden: Immerhin sei Unity etwa 3-5 mal größer auf PC und Konsolen und etwa 50-mal größer auf Mobile.

In dem Interview spürt man, dass Riccitiello da strategisch denkt. Er arbeitet:

  • am Image von Unity: die bessere, zugänglichere, erfolgreichere und offenere Engine
  • und an Image von Epic: schlechtere Engines, aber mehr Geld durch Fortnite

Dabei lobt er aber unentwegt Epic-Chef Tim Sweeney und betont immer wieder, wie sehr er den persönlich schätze.

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von Schuhmann